Heute leiden mehr und mehr Unternehmen an Fachkräftemangel. Gerade im Handwerk wird sich dieser Zustand auch in den kommenden Jahren nicht ändern. Also was tun? Limitierungen können auch ein Vorteil sein. Sie Können dabei helfen, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. In der Fernsehserie „Prison Break“ brechen die Protagonisten auch nicht mit Presslufthammer und Bagger aus dem Knast aus. Sie nutzen ihre Kreativität, um aus Alltagsgegenständen Werkzeuge zu bauen. Immer das große Ziel vor Augen. Bedingungsloser Fokus würde manchem Betrieb heute gut stehen. Wir finden keine Fachkräfte? Na und! Dann konzentrieren wir uns halt auf die profitabelsten Kunden. Wir kennen das als Paretoprinzip. 80% Prozent der Ergebnisse können mit 20% des Aufwands erreicht werden. Streichen Sie die unrentablen 80% der Auftraggeber. Ich weiß, man lehnt nicht gerne einen Auftrag ab. Wir sind ja schließlich nicht Unternehmer geworden, um Interessenten abblitzen zu lassen. Aber wenn Ressourcen nur begrenzt zur Verfügung stehen, müssen wir Prioritäten setzen. Es ist wie in der Kunst. Man kann ein Kunstwerk erschaffen, indem man Farbe aufbringt oder Dinge zusammensetzt. Es gibt aber auch Bildhauer. Dort entsteht das Kunstwerk erst durch das Entfernen von überschüssigem Material.
Kill your darlings
Mangel kann auch helfen, das Geschäftsmodell wieder zu entschlacken. Weg mit dem Bauchladen. Zurück zu klaren und fokussierten Angeboten. Manche Ideen und Geschäftsmodelle haben ihre besten Zeiten hinter sich. Auch wenn es weh tut, hin und wieder müssen wir liebgewonnene Ideen aufgeben. Was vor fünf oder zehn Jahren ein erfolgreiches unternehmerisches Konzept war, ist heute manchmal veralteter Ballast. So wie wir unser Auto regelmäßig zum TÜV bringen, sollten wir auch unsere Ideen immer und immer wieder überprüfen. Was funktioniert behalten wir. Beim Rest fragen wir uns: Wie können wir es aktualisieren und anpassen? Was keinen Nutzen mehr für Kunden darstellt, wird rigoros ausgemustert. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ...
Ideen haben ein Verfallsdatum
Wie lange ein Geschäftsmodell funktioniert, bestimmen nicht wir. Die Kunden sind Richter, Geschworene und Henker unseres Angebots. Heute denkt, fühlt und handelt Kundschaft völlig anders als noch vor zehn Jahren.
Erinnern wir uns kurz an 2009:
Das Smartphone? Steckte noch in den Kinderschuhen.
Social Media? Facebook und Twitter wurden überwiegend am heimischen Computer genutzt. Instagram und Snapchat gab es überhaupt nicht.
Online-Shopping? Fand am PC in den eigenen vier Wänden statt.
Kommunikation? Damals waren Mail und SMS noch der Standard.
Smarthome? Kannte kaum einer.
Siri und Alexa? Daran dachte noch niemand.
Airbnb? War lediglich ein junges Start-up.
Netflix? Gab es nur in den USA.
Der technologische Fortschritt hat die Kunden in den letzten Jahren radikal verändert. Logisch, dass sich dann auch unser Geschäftsmodell verändern muss. Was vor zehn Jahren noch eine clevere Strategie war, ist heute sowas von Retro. Was zählt, ist der Kundenwunsch von jetzt. Und vor allem der Wunsch von morgen. Die Entwicklung stoppt ja nicht. Im Gegenteil – die Geschwindigkeit nimmt gerade erst Fahrt auf. Deshalb ist die Fähigkeit, die eigene Firma kontinuierlich zu verbessern so entscheidend. Die kommenden Veränderungen werden nicht weniger drastisch sein als die Vergangenen. Vorgeschmack gefällig?
Zukunft auf Ecstasy
Augmented Reality: Angeblich arbeitet Apple mit Hochdruck an einer AR-Brille.
Sprachassistenten: Werden in immer mehr Alltagsgegenstände eingebaut (Mikrowelle, Kühlschrank, Staubsauger, Brille, Steckdose, Lichtschalter, Auto, ...).
Autonome Fahrzeuge: Kommen schneller als wir uns das im Angesicht von Dieselgate vorstellen können.
Fliegende Taxis: Eine Vielzahl von Unternehmen tüftelt an dem Transportmittel der Zukunft. Start-ups und etablierte Firmen. Die ersten Testflüge sind schon längst absolviert.
Hyperloop: Auch hier tut sich richtig was. Endlich Schluss mit langsamen Zügen und dem miesen Service der Deutschen Bahn.
Biotech: Ein hoffnungslos unterbewertetes Thema. Dabei ist es von so gravierender Tragweite, dass wir uns längst damit in der breiten Öffentlichkeit auseinandersetzen müssten.
Smarte Klamotten und Schuhe: Technik erobert Kleidung.
Künstliche Intelligenz: Die Basis für alle o.g. Trends.
Diese Zukunft wird nicht in ein paar Jahren vom netten Paketdienstfahrer (oder einer Drohne) vorbeigebracht. Es ist unsere Aufgabe diese Zukunft mitzugestalten und zu formen.
Also, es wartet viel kreative Arbeit auf uns! Denken wir groß und starten wir klein. Los geht’s!
Kommentar schreiben